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REPORTAGE & PORTRAITS

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Foto: Fabian Melber

Reportage

Einmal im Monat

«Manchmal denke ich mir: Zum Glück sitze ich im Rollstuhl, sonst hätte ich Thomas und all das nie kennenlernen dürfen.»

Christine sitzt seit ihrer Kindheit im Rollstuhl. Einmal im Monat bekommt die 53-Jährige Besuch von Thomas. Der Sexualbegleiter schläft mit ihr – gegen Bezahlung. Doch bei den Begegnungen geht es nicht nur um körperliche Nähe: In den Armen von Thomas fühlt sich Christine vollwertig, als Frau und als Mensch – zum ersten Mal im Leben. Für sie beginnt ein Kampf gegen ihre Gefühle. Jedes Mal, wenn Thomas ihre Wohnung verlässt, steuert sie zu einem Kalender und trägt die Tage ein bis er wieder kommt. Auch Thomas, der eine feste Partnerin hat, muss darauf achten, dass klar bleibt: Sexualbegleitung ist eine Dienstleistung.


 

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Portrait

Echte Männer haben keine kalten Füße

«Es sind nicht unsere Beine, die uns bewegen, es ist unser Denken.»

Mit 24 Jahren ließ Maximilian Schwarzhuber beide Unterschenkel amputieren – freiwillig. Vier Tage nach der Operation beginnt er zu trainieren: nach 136 Tagen rennt er seinen ersten Zehnkilometerlauf, danach einen Halbmarathon, einen Triathlon, den ersten Marathon. Heute ist der gelernte Informatiker Redner und Coach für mentale Stärke, steht mit leicht zur Seite gegelten Haaren auf der Bühne, die Prothesen unter der kurzen Lederhose für das Publikum gut sichtbar. «Nach der Amputation wusste ich, es gibt nur noch eine Richtung
– und die ist vorwärts.» 

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Foto: Dominik Pfau

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Foto: Carolin Gißibl

Reportage

Der Giftspinnenmelker

Das Gebäude hat die Form eines überdimensionalen Alligators. Sein aufgerissenes Maul verschlingt Kane Christensen jeden Morgen, seit siebzehn Jahren. Im Inneren ist es kühl, die Luft feucht, Grillen zirpen. Der Raum ist durch einen Vorhang abgetrennt. Christensen zieht ihn zur Seite: 350 Körper, dick und schwarz, hocken in Plastikdosen. Sie pressen ihre haarigen Beine gegen die Wand oder verkriechen sich in röhrenförmigen Netzen. Es sind Sydney-Trichternetzspinnen, Atrax robustus oder: die giftigste Spinne der Welt.

Im Australian Reptile Park, nördlich von Sydney, melkt Christensen die giftigsten Spinnen und Schlangen der Welt. Er rettet damit Leben und riskiert sein eigenes: Ein Biss kann tödlich sein.

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Foto: Carolin Gißibl

Multimedia

«Hiergeblieben!»

Die Republik Moldau kämpft mit der höchsten Abwanderungsrate Europas. Was tun, um die Menschen im Land zu halten?

Die Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Bevölkerung der Republik Moldau in den nächsten 50 Jahren um ein Drittel schrumpfen wird. Vor allem junge Menschen wandern aus dem kleinen Land östlich von Rumänien aus – viele von ihnen nach Deutschland. Denn in Moldau gibt es wenig Arbeit. Eine Multimedia-Reportage über Menschen, die bleiben –  erschienen als «Weitwinkel» im digitalen Spiegel (Ausgabe #27).

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Feature

«Willst Du meine neue Mama sein?»

Über eine Generation, deren Zukunft durch den syrischen Krieg geraubt wurde.

Unbeholfen steht das syrische Mädchen am Eingang des Flüchtlingszelts. Die Hände spielen nervös an einem ihrer beiden Zöpfe. Vorsichtig tapst sie herein, scheint verwirrt von dem Trubel. Das staubige Zelt in der libanesischen Bekaa-Ebene ist voller Menschen. Links stehen drei braune Plastiktische, dahinter je ein Arzt, rechts verteilen zwei Pharmazeuten Medikamente an die Patient*innen. Ich gehe auf das Mädchen zu, frage nach ihrem Namen und ob sie auf ihre Mutter warte. Sie heiße Elisa, ist fünf Jahre alt und ihre Mutter tot. Es war taktlos ein Kriegskind nach ihren Eltern zu fragen. Denn Schicksale wie das von Elisa sind durch den Krieg in Syrien zum traurigen Alltag geworden.

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